1323 wurde Geroldsgrün erstmals urkundlich erwähnt. Geroldsgrün 1914 - vom Schulberg aus

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Geschichte


Wie aus Gerhartsgrün Geroldsgrün wurde

Eine reizvolle Mittelgebirgslandschaft inmitten des Naturparks Frankenwald und die Wasserscheide zwischen Saale/Elbe und Rodach/Main/Rhein kennzeichnen die Lage der Gemeinde Geroldsgrün mit ihren Ortsteilen Dürrenwaid/Silberstein, Langenbach und Steinbach.

Ein Blick zurück in die Geroldsgrüner Ortsgeschichte verrät uns, dass der Ort unter dem Namen "Gerhartsgrun" im Jahr 1323 erstmals urkundlich erwähnt wurde.

War Geroldsgrün bis zum Jahre 1990 Grenzgemeinde zwischen Bayern und der ehemaligen DDR, so war das Dorf bereits Jahrhunderte vorher ebenfalls Grenzort zwischen zwei Herrschaftsbereichen, nämlich dem Hochstift Bamberg und den Grafen von Orlamünde. Diese Grenzlage bestand auch späterhin zwischen dem Bistum Bamberg und der Markgrafschaft Bayreuth/Kulmbach. Gut erhaltene Grenzsteine im Geroldsgrüner Forst sowie die ehemaligen Burganlagen Wallenrode auf dem Burgstein und Hohenrod auf dem Schloßberg im Thiemitztal weisen ebenso auf die Grenzlage hin.

Ums Jahr 1474 traten die Orlamünder Grafen ihr Gebiet mit dem Amt Lichtenberg, zu dem auch Geroldsgrün gehörte, an den Kurfürsten von Brandenburg ab; der rote Brandenburger Adler im Geroldsgrüner Wappen erinnert an diese einstigen Besitzverhältnisse.

Nach den Orlamündern übernahmen im Jahr 1430 die Herren von Waldenfels die Lehensherrschaft.

Von 1628 bis 1791 war Geroldsgrün Teil der Markgrafschaft Bayreuth/Kulmbach, um dann anschließend noch 15 Jahre unter preußischer und über drei Jahre lang unter französischer Verwaltung zu stehen. 1810 wurde der Ort bayerisch.

Bis ins 19. Jahrhundert führten die Bewohner ein recht karges Dasein. Der vorhandene Waldreichtum bestimmte das Leben der Menschen. Die meisten verdienten ihren Lebensunterhalt als Tagelöhner, Holzhauer, Köhler, aber auch als Arbeiter in den vielen Eisenerzbergwerken, am Hochofen oder in den Hammerwerken. Der Pochhammer im Geroldsgrüner Wappen weist auf diesen Berufsstand besonders hin. Daneben gab es Fronbauern, die der Herrschaft in Lichtenberg zu besonderen Arbeiten und Aufgaben verpflichtet waren.

Erst nach Ansiedlung einer Schiefertafelfabrik, die der in Stein bei Nürnberg ansässige Bleistiftfabrikbesitzer Johann Lothar Faber im Jahre 1861 in Geroldsgrün baute, blühte Geroldsgrün zu einem größeren Ort mit industrieller Prägung auf.

Im Gegensatz dazu waren die zur Gemeinde Geroldsgrün zählenden und ehemals selbständigen Gemeinden Dürrenwaid/Silberstein, Langenbach und Steinbach mit weiteren zahlreichen kleineren Weilern und Einöden auf die Landwirtschaft ausgerichtet und erfuhren erst in jüngerer Zeit einen Strukturwandel durch die Hoch- und Tiefbauunternehmen, Textil- und unterschiedliche Handwerksbetriebe.

Historisch wie auch kulturgeschichtlich wertvoll ist die Geroldsgrüner Kirche, eine sog. Wehrkirche. Sie entstand um 1590 aus der Jakobskapelle, die um 1020 bereits gebaut und im 15. Jahrhundert mit einer Wehrmauer und vier Wehrtürmen umgeben wurde. Schmuckstück der Kirche ist der barocke Kanzelaltar aus dem Jahre 1745.